Meine Erfahrungen mit dem NaNoWriMo 2021


Zuallererst möchte ich erklären was der NaNoWriMo überhaupt ist. Für Menschen die vielleicht noch nie davon gehört haben.

>> NaNoWriMo, oder National Novel Writing Month, ist ein kreatives Schreibprojekt, das im Jahr 1999 von dem Amerikaner Chris Baty ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, während der 30 Tage des Monats November einen Roman mit mindestens 50.000 Wörtern zu verfassen. Trotz seines Namens ist das Projekt längst international geworden, und in vielen Ländern der Welt versuchen jedes Jahr Tausende von Menschen in 30 Tagen ein Buch zu schreiben. Auf diese Weise wurden während des NaNoWriMo 2009 insgesamt 2.427.190.537 Wörter geschrieben. <<
Quelle: NaNoWriMo – Wikipedia

 Dies steht übrigens in direkten Zusammenhang mit einem anderen Blog Eintrag. Jedoch will ich das Thema hier nicht zu sehr einbringen. Doch um es kurz zu fassen: Es hat mit der Gilde und dem Server zu tun aus dem ich ausgetreten bin. Tatsächlich war dies sogar einer der Hauptgründe warum ich seitdem nicht mehr in dieser Community aktiv bin und es wahrscheinlich auch nie mehr sein werde.

Nun geht es aber um die Thematik die all die Hobby- und beruflichen Autoren bewegt, die sich mit dem NaNoWriMo beschäftigen. Nämlich die Herausforderung ca. 1700 Wörter pro Tag zu schreiben um am Ende des Monats auf die 50k zu kommen.

Dabei ist es natürlich nicht das Ziel wahllos Wörter in die Geschichte zu schreiben um diese künstlich auf diese Länge zu bekommen. Allerdings schließt es auch nicht aus, dass es durchaus motivierte Autoren gibt die diese Wortanzahl sehr schnell aufs digitale Papier bringt. Wenn man jedoch denkt, dass die Verachtung eher die kleineren Schreiber betrifft, so muss ich euch den Wind gleich aus den Segeln nehmen.

Denn wie eine bekannte Bloggerin es mir schon gleich tat, schrieb sie über den Neid und Missgunst den man als Vielschreiber konfrontiert ist:

Tatsächlich ist dies sogar Normalität unter Autoren (und etwaige andere Künstler). Denn es gibt leider genug Menschen die einem die Butter auf dem Brot nicht gönnen.

Neid und Missgunst ist nichts Ungewöhnliches in der Künstlerwelt.

Doch leider war mir dies zu dem Zeitpunkt noch gar nicht bewusst. Ihr müsst wissen, dass ich dort schon seit einigen Monaten bei einem Leseabend mit involviert war. Ich verstand mich super mit diesen Menschen und hätte auch nie gedacht, dass sich das Blatt einmal so wenden würde. Denn man hatte sich eifrig über die Geschichten ausgetauscht und ich hatte sogar den Mut meinen Prolog von meinem Roman vorzulesen.

Etwas, dass mich als doch eher introvertierte Person sehr viel Mut gekostet hatte. Und ich war am Ende auch sehr stolz darauf das Kapitel vorgelesen zu haben. Zwar mit einigen Stolpersteinen im Satzbau, aber etwas wo ich nicht wüsste ob ich mich das nochmal trauen würde.

Für mich war diese Gruppe eine Offenbarung. Da gab es Autoren die sich genauso fürs Schreiben begeisterten wie ich. Und ihr fragt euch sicher wie es denn überhaupt so abrupt zum Ende dieser Lesegruppe kam? Nun ja, ich denke ich hätte wohl lieber den Mund über meine schwerste Depressionszeit halten sollen. Denn in dieser Zeit war das Schreiben neben den Lets Plays von Gronkh und lookslikeLink mein Anker, der mich vor dem Ertrinken rettete. Ich hatte eine Menge Zeit und wusste nicht wohin mit mir war. Und da ich schon seit Kindesbeinen Geschichten schrieb hatte ich zu dieser Zeit fast tagtäglich an meinen Fanfiktion geschrieben.

Zu dieser Zeit kamen sie auf der Plattform fanfiktion.de auch noch sehr gut an. Mittlerweile ist diese aber sehr in ihrer Aktivität zurückgegangen. Was wohl auch an moderneren, schnelllebigen Plattformen wie Wattpad liegen mag. Da hat sich das Interesse einfach in der Leserschaft geändert. Gerade für Neuzugänge und jüngere Leser erfreute sich diese App an großer Beliebtheit.

Zurück zum Thema. Ich hatte in meiner Vergangenheit eine Menge durchgemacht und war zu dem Zeitpunkt nicht nur von meinem ersten, sondern auch meinen zweiten Ex hintergangen worden. Der eine hat mich nur benutzt und der andere betrogen. Und ich hatte lange Zeit gebraucht um mich davon zu erholen. Da das Schreiben zu der Zeit einer meiner größten Leidenschaften war, nutzte ich diese Intensivität des Hobbys, um meine Gedanken von den quälenden Gedanken freizumachen.

So war es nicht unüblich, dass ich teilweise um 6 Uhr morgens aufstand und bis zu 5.000-10.000 Wörter am Tag schrieb. Manchmal sogar noch mehr. Das mag für manche vielleicht viel klingen, aber da ich zu der Zeit weder Freunde hatte, eine Menge familiärer Probleme und im Grunde nur in Foren und dieser Fanfiktion-Seite unterwegs war zum Zeitvertreib gehörte dies quasi zu meinen Alltag. Die Jobsuche lief auch nicht gut und so dümpelte ich die meiste Zeit vor mich hin. Und ich bin auch sehr dankbar, dass ich diese Zeit hinter mir gelassen habe. Da sie mich bis heute geprägt hat.

Meine Depressionen hatten mir den Start
ins Erwachsenenleben sehr schwer gemacht.

Als ich diese Aussage im Server tätigte bekam ich aber nicht die Reaktion die ich mir erhofft hatte. Verständnis und vielleicht sogar Ermunterung. Nein. Mir wurden peitschende Worte vor die Füße geknallt. Es wäre arrogant von mir solche Aussagen zu tätigen. Das was ich sage wäre gelogen und utopisch. Schließlich würden das nicht einmal die großen Autoren da draußen schaffen. Warum also so jemand wie ich?

Ich versuchte mich da auch um Kopf und Kragen zu reden, aber da war es schon zu spät. Die Menschen mit denen ich so viele schöne Leseabende hinter mir hatte drehten mir verächtlich den Rücken zu. Sie wurden schnippisch und scharf in ihrer Wortwahl. Und plötzlich war ich das Feindbild dieser Menschen. Zwar „griffen“ die Mods ein, aber auch nur um die Situation zu beruhigen. Alles andere wäre ja „privat“ (obwohl dies öffentlich geschah).

Und da ist mir das passiert wovon auch die Bloggerin sprach: Der Neid und Missgunst dieser Menschen war gebündelt auf eine Person. Ich konnte danach auch keine wirkliche Freude mehr auf diesem Server empfinden. Denn mein kläglicher Versuch privat mit der Person zu sprechen die diesen Leseabend leitete machte es sogar nur noch schlimmer. Ihr müsst wissen, dass ich diese Person sogar sehr lange Zeit wie eine Art Freundin gesehen hatte. Ich hab mich mit ihr sehr oft ausgetauscht und ihr auch Dinge anvertraut die eigentlich die Öffentlichkeit nichts angehen.

Doch was hat diese Person mit meinen privaten, sensiblen Daten gemacht? Sie hat diese anscheinend ohne mit der Wimper zu zucken an andere weiter gegeben. Während ich mir größte Mühe für meinen digitales Schreiben gegeben hatte wurde mir einige Zeit später ein Brief zurück geschickt, der mich bis heute nachdenklich zurücklässt.

Zum einen hatten diesen Brief vier Personen unterzeichnet (diese stehen alle auf meiner Blockliste), aber meine Aussagen wurden auch bis ins Äußerste verzerrt und verdreht. Als Beispiel kann ich da meine Aussage zum Thema Japan angeben. Wo ich über die Goza Matte (japanische Bodenmatte) und den Bau der Häuser geredet habe. Die Person hat mir das alles erklärt als hätte ich das nicht schon vorher gewusst (quasi Gaslightning) und mir dann so vorgehalten als wäre ich komplett dumm.

Wo ich auch sagen muss, dass das schon sehr unhöflich ist, aber was das Thema Intelligenz angeht wollte sie mich auch spüren lassen wie minderwertig war. Ja, es stimmt. Ich hab nur einen Hauptschulabschluss. Wisst ihr warum das so ist? Ich wurde in eine niedrige Schule eingeteilt weil meine Eltern glaubten mir wäre die mittlere Reife zu viel gewesen. Dies stellte sich als Irrtum heraus. Und ich litt auch noch Jahre später unter meinen niedrigen Abschluss. Nicht nur weil Menschen wie sie einer sind es mir dauernd vorhalten wollen wie „schlau“ sie sind. Sondern auch weil es in der heutigen Arbeitswelt ohnehin sehr schwer ist respektvoll behandelt zu werden wenn man diesen Stempel seinen Leben lang hat.

Doch das waren nicht die einzigen Vorwürfe. Manche davon widersprachen sich irgendwo auch in ihrer Logik. Denn zum einen wurde mir vorgeworfen ich würde mich total in die Opfer-Rolle werfen, aber gleichzeitig würde ich mich für ein göttliches Wesen halten was alles besser kann (wieder Täter-Opfer-Umkehr). Mein Roman wurde sprichwörtlich auseinander gerissen. Denn ich hatte im Vornhinein schon gesagt, dass mein Roman sicher eine Seitenanzahl von 10.000 oder mehr Wörtern bekommt. Da dieser sich in 6 Teile teilt, die einen großen Umfang durch die Protagonisten hatten.

Man hat quasi virtuell meinen Roman zerfetzt, diesen angezündet und ist darauf herum getanzt.

Ich hatte nicht mein halbes Leben mit meinen Roman verbracht
nur um sie von einer einzigen Person niedermachen zu lassen.

Vorher würde der Verlag Bankrott gehen bevor mein Roman überhaupt an die breite Masse käme. In ihren Augen litt ich an einer Selbstüberschätzung und würde mich hinter dieser Opferrolle verstecke. Was wie gesagt widersprüchlich ist. Denn wer Opfer ist hat meist kein Selbstbewusstsein und ist meist alleine und auf sich gestellt.

Was mich eigentlich wirklich wütend machte war die Aussage, dass mein Burn-Out nur ausgedacht war. Obwohl ich dafür sogar einen schriftlichen Nachweis habe. Denn dieser wurde vor ca. 12 Jahren bei mir diagnostiziert und begleitet mich bis heute. Es ist eine Last die man dabei trägt und wenn diese dann auch noch verleugnet wird von jemanden, der sich angeblich für Schwächere einsetzt, ist das in meinen Augen schon ein Armutszeugnis.

Zwar stimmt es, dass bis heute mein Verdacht auf Autismus noch nicht bestätigt wurde. Doch mir das zum Strick zu drehen war auch nicht förderlich für all jene Menschen die selber noch monatelang Daumen drehend auf einen Therapieplatz warten. Denn dort wurde mir erneut zum Vorwurf gemacht, dass ich damit ja andere belasten würde und ich mich schämen sollte überhaupt zu äußern einen Verdacht auf eine noch nicht diagnostizierte Neurose zu haben.

Innerhalb dieser Gruppe verteidigt man sich auf bis aufs Blut. Selbst wenn man dabei über Leichen geht. Denn die einst so toleranten Menschen waren für mich plötzlich sehr intolerante, gemeine Menschen die andere nur so lange akzeptieren wie man selber vor ihnen kriecht.

Aus guter Quelle heraus kann ich sagen, dass es ihnen wohl von Anfang lieber gewesen wäre wenn ich diese Information für mich behalten hätte und weiter so getan hätte als ob es für mich ein Schweres wäre keine mehrere tausend Wörter pro Tag zu schreiben.

Und genau das ist das was mich nicht nur am NaNoWriMo stört. Nicht etwa die grenzenlose Motivation sich selbst zu fordern und fördern. Nein! Denn wie so oft sind es in solchen Wettbewerben die Menschen die so eine schöne Tradition mit ihrem grünen Neid und der blinden Missgunst zerstören. Neulinge, die vielleicht bestrebt sind sich selbst in den Anschlägen zu übertrumpfen werden als „die schlechten Autoren“ dargestellt.

Zu gerne wird auch von Wenig-Schreibern behauptet, dass man bei vielen Anschlägen ja nur Grütze schreiben könnte. Quasi Qualität vor Quantität. Doch der Meinung bin ich nicht. Man kann auch Großartiges schreiben wenn man mehr Input hat als andere Menschen. Da lobe ich mir die Person die mich auch wieder auf den richtigen Weg gebracht hat. Sie verteidigte mein Mobbing mit der Aussage, dass es absolut lächerlich ist talentiertere Menschen dafür abzustrafen für das was sie sind.

Sie hat mir Farin Urlaub als Beispiel gegeben. Denn dieser Künstler hat ein absolutes Know How wenn es um die musikalische Welt geht. Und es gab Niemanden der ihm dieses Können absprach. Im Gegenteil. Die Fans begeisterten sich für seine Werke und lobten ihn für den großen Input. Wahrscheinlich hatte auch er Neider, aber das ist für mich einfach ein positives Beispiel in der Künstlerwelt.

Es wird leider immer Menschen geben die dir dein Können missgönnen und absprechen. Du musst dich solchen Neidern auch nicht beugen. Sie werden sowieso nie glücklich werden mit dieser Einstellung. Was ich euch auf den Weg geben kann ist, dass das Wichtigste überhaupt ist am Ball zu bleiben. Ganz gleich wie sehr manche auf „Friendship is magic“ in solchen Wettbewerben machen. Man muss kein Gruppenmensch sein und schon gar nicht bei jedem Kram mitmachen nur um „dazu zu gehören“.

Alleine deine Existenz sollte ausreichen um dazu zu gehören. Schließen dich solche Leute im Vornhinein aus, nur weil du vielleicht in etwas besser, schneller oder geschickter bist. Dann sind solche Menschen ohnehin keine guten Wegbegleiter für dich.

Trotz Cybermobbing hatte ich den Mut und die Kraft gehabt
weiter beim NaNoWriMo zu machen um mir diese Urkunde zu erkämpfen.

Ich kann dir hier auch meine Urkunde für den NaNoWriMo zeigen. Bei diesem hatte ich nicht nur alle Stempel abgegrast weil ich etwas mehr als die 50k geschrieben habe. Nein, ich habe auch bewiesen, dass man absolut keine „unterstützende Gruppe“ braucht die einem die Kraft gibt so viel zu schreiben. Und ihr könnt mir glauben wenn jedes Wort das aus meinen Finger geflossen ist mit noch mehr Hingabe und Leidenschaft entstanden ist als diese Menschen es je könnten.

Ob ich noch einmal am NaNoWriMo teilnehme? Ich weiß es nicht, aber mittlerweile habe ich einen kleinen Kreis aus Menschen die ebenfalls mit solchen Mobbern konfrontiert wurden. Und diese Menschen nehmen mich so wie ich bin. Ich kann mein Können komplett ausleben und fühle mich absolut frei damit.

Man muss sich nicht künstlich irgendwelche Ketten anlegen nur um Teil einer Community zu sein. Es reicht schon wenn es eine Handvoll Menschen gibt die verstanden haben, dass du so wunderbar bist wie du bist.

Hater und Neider wird es immer auf der Welt geben, aber der NaNoWriMo hat mich gelehrt, dass die größte, innere Stärke von einem selber kommt. Und wer weiß… vielleicht werde ich irgendwann wieder im November daran teilnehmen. Mir macht es jedenfalls sehr viel Spaß so viel Zeit und Motivation in meine Werke zu stecken.

Es ist übrigens auch vollkommen gleich ob du jetzt 300 oder 10.000 Wörter am Tag schreibst. Wichtig ist, dass DU dich dabei WOHLFÜHLST. Kein Mensch sollte dich dafür verurteilen wie du dich bei deiner Kunst fühlst. Und das betrifft natürlich nicht nur das Schreiben. Auch in anderen Kunst-Richtungen gibt es diese Bremser. Zieh einfach dein Ding durch und lass diese Menschen Vergangenheit sein.

Ich bin auf jeden stolz der erkennt, dass er nicht die Anerkennung von anderen Menschen braucht um sich zu entfalten. Sondern diese Stärke und Gewissheit in sich findet.

Das schließt natürlich nicht aus, dass es nicht auch gut tut mit positiven Kommentaren motiviert und angetrieben zu werden. Jedoch ist es für die eigene Psyche sehr hilfreich zu verstehen was und wie viel man kann. Bei mir hat das auch sehr lange gedauert bis ich das für mich festgestellt hatte. Obwohl ich schon zuvor eher ein Einsiedler war.

Also denk immer daran wenn du das hier liest, dass deine Kunst auch so wertvoll ist und sich nicht an den Meinungen und Bewertungen anderer bemessen wird. Sie ist alleine durch deine Motivation (was auch immer diese ist) und Liebe wertvoll für die Welt.

 Ich wünsche dir bessere Erfahrungen mit solchen Kunst Wettbewerben / Herausforderungen wie ich sie hatte.

~ LadyCasera

P. S.: Wer will kann meine Fanfiktion zum NaNoWriMo gerne hier nachlesen. :)

Kommentare